Als Psoriatiker wissen Sie, wie gut es Ihrer Haut tut, wenn Sie einige Zeit am Meer waren. Sonne, Salzwasser, Seeluft und viel Ruhe lassen die Schuppenflechte abheilen. Vor allem das Tote Meer gilt als das „Mekka der Hautkranken“: Das Wasser dort ist sehr mineralhaltig. Es wirkt entzündungshemmend und fördert die Aufnahme der UV-Strahlen. Die Sonne reizt die Haut nicht so stark, weil das Gebiet 400 m unter dem Meeresspiegel liegt. Üblicherweise ist man vier Wochen dort. Viele berichten, dass sie deutlich länger erscheinungsfrei waren, als nach einer aufwendigen Behandlung in unserem Klima. Kritische Stimmen warnen davor, zu oft dort hin zu fahren. Zu viel UV-Bestrahlung erhöhe immer das Hautkrebs-Risiko. Experten warnen davor, sich in einem Jahr mehr als 50 Mal intensiv dem UV-Licht auszusetzen – unabhängig davon, ob es sich um natürliche Sonnenstrahlung oder handelt oder um künstliche Bestrahlungslampen. UV-Schäden werden erst 20 bis 30 Jahre später wirksam. Es gibt keine Hinweise, dass Psoriatiker wegen regelmäßiger UV-Therapien öfters an Hautkrebs erkranken als Gesunde. Es gibt aber auch keinen plausiblen Grund, weshalb z.B. UVB bei Menschen mit Schuppenflechte weniger krebserregend sein soll als bei Gesunden. Vor allem, wenn auch die gesunde Haut mitbestrahlt wird. Wenn Sie also ihre Haut regelmäßig intensiv bestrahlen, sollten Sie nach ungefähr 50 Einheiten aufhören. Vor allem: Lassen Sie regelmäßig Ihre Haut nach Krebs untersuchen. Die Kasse zahlt nur den einfachen „Screen“. Wir empfehlen eine Computer-Dermatoskopie, bei der verdächtige Stellen gespeichert werden. Beim nächsten Mal kann man dann vergleichen, ob und wie die sich verändert haben.
Viele Psoriatiker waren schon mehrmals, oft auf eigene Kosten, am Toten Meer. Entweder in Ein-Bokek (Israel) oder in Suweimah (Jordanien). Beides sind keine Kurorte im deutschen Sinn: Israel bietet eine Hotel-Hochhaussiedlung, Jordanien einsame Hotelanlagen an einer Straße. Alle Hotels liegen weit ab von Städten.
Die Hautkranken haben zwar eigene, nach Geschlechtern abgetrennte Badestellen. Aber an den Swimmingpools, den Sonnendecks, im Hotel und am Strand herrscht völlig normaler (Bade-) Tourismus mit Jubel, Trubel und Heiterkeit bis in die Nacht. Im Sommer wird es unerträglich heiß. Nur Hartgesottene liegen dann bis zu acht Stunden pro Tag in der Sonne. Das sollten Sie wissen und sich entsprechend vorbereiten. Das staatliche israelische Verkehrsbüro verspricht, dass für Besucher des Toten Meeres keine Gefahr bestehe, in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden. Wer nach Israel fliegt, muss aber bei den Kontrollen vergessen, dass es ein Recht auf persönlichen Datenschutz gibt. Mit einem israelischen Stempel im Pass gibt es Probleme in vielen moslemischen Ländern. Mit einem Passvermerk aus einem arabischen oder anderen moslemischen Land gibt es oft Schwierigkeiten bei der Einreise in Israel. Erkundigen Sie sich rechtzeitig über die Einreisebedingungen.
Für Reha-Maßnahme ist entweder die Krankenkasse oder die Rentenversicherung zuständig. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) genehmigt aber bisher keine Heilbehandlung am Toten Meer – außer der DRV Mitteldeutschland. Die DRV bezweifelt, dass der Heilaufenthalt dort deutschen Therapie-Standards entspricht.
Für Psoriatiker bleibt demnach zurzeit nur die Krankenkasse, bei der man einen Klimaaufenthalt am Toten Meer beantragen kann. Die aber darf einen Auslandsaufenthalt nur ausnahmsweise bewilligen: Das ist der Fall, wenn bei Ihnen die Behandlung der Schuppenflechte nur noch im Ausland möglich ist. Doch diese Regelung wird immer mehr aufgeweicht: Weil Heilbehandlungen im Ausland oft deutlich billiger sind, werden immer ambulanten Kuren von den Kassen bezahlt – in Israel wie in Jordanien.
Wenn Sie sich von der Krankenkasse eine Rehabilitation bezahlen lassen wollen, müssen Sie diese Maßnahme verordnet bekommen – bei Psoriasis oder Psoriasis Arthritis vom behandelnden Dermatologen oder Rheumatologen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob es für Klimatherapien am Toten Meer eigene Antragsformulare gibt.
Gehen Sie davon aus, dass Sie zuerst Ihren Arzt überzeugen müssen. Lassen Sie sich von einem der Reiseveranstalter beraten. Die kennen die Fachbegriffe, die bei so einem Antrag fallen sollten, damit er erfolgreich ist.
Der Arzt muss in seiner Reha-Verordnung medizinisch begründen, weshalb gerade für Sie persönlich eine Klimatherapie am Toten Meer medizinisch notwendig ist. Er sollte auflisten, mit welchen Maßnahmen ihre Psoriasis bisher behandelt wurde und angeben, dass bisherige Behandlungen ohne langanhaltenden Erfolg waren.
Hilfreich ist es, wenn Sie schon zwei- oder mehrmals in deutschen Fachkliniken behandelt wurden. Langfristig erfolglose Bestrahlungstherapien gehören ebenfalls dazu. Möglicherweise kommen bestimmte Medikamente bei Ihnen persönlich nicht in Frage, z.B. weil Sie weitere (Vor-) Erkrankungen haben und Wechselwirkungen zu erwarten sind. Der Arzt sollte erklären, weshalb eine längere Erscheinungsfreiheit in Ihrem Fall nur durch einen Aufenthalt am Toten Meer zu erzielen ist. Ein gutes Argument ist die Erfahrung: Wenn sie schon dort waren, erklären Sie, wie lange Sie danach erscheinungsfrei geblieben sind. Fotos (und Röntgenbilder bei Gelenk-beteiligung) könnten die Reha-Verordnung des Arztes bekräftigen.
Zusätzlich könnten Sie selbst etwas formulieren: Sie können selbst am besten ausdrücken, wie sie körperlich und psychisch unter der Psoriasis leiden. Sie können Beispiele nennen, wie sich die Krankheit auf Ihr Alltagsleben, Beruf und Ihre Lebensqualität auswirkt. Scheuen Sie sich nicht, aktuelle Fotos beizulegen. Die Tageszeitung in Ihrer Hand beweist, dass das keine alten Aufnahmen sind.
Einige Krankenkassen haben erkannt, dass sie durch Klimabehandlungen langfristig Geld einsparen können. Ein Aufenthalt am Toten Meer ist meist billiger, als das Krankenhaus oder die Reha-Klinik in Deutschland. Gleichzeitig haben die Kassen aber Verträge mit Reha-Kliniken bzw. eigene Häuser, die natürlich ausgelastet werden müssen.
Der sicherste Weg ist, dass Sie sich mit einem Reiseveranstalter in Verbindung setzen, bevor Sie bei Ihrer Krankenkasse einen Antrag stellen. Dort weiß man sehr gut, wie man seine Anträge begründen muss. Manche Krankenkassen haben eigene Vertragspartner für die Organisation der Reise und die Unterbringung am Toten Meer. Nicht bei allen ist eine freie Wahl möglich. Fragen Sie vorher danach.
Sie müssen nicht erst vier Jahre warten, um erneut eine Klimabehandlung am Toten Meer bewilligt zu bekommen. Für chronisch Kranke gilt, dass Anträge jederzeit gestellt werden können, wenn es „aus gesundheitlichen Gründen dringend erforderlich ist“ (§ 40 SGB V).
Informieren Sie sich vorher genau, ob das Tote Meer das Richtige für Sie ist. Patienten mit zusätzlichen Krankheiten müssen sich vorher erkundigen, ob sie dort von Fachärzten ausreichend versorgt werden können. Die Lage vor Ort, der Ablauf der Behandlung, Ausflugsmöglichkeiten, Preise usw. erfährt man am besten im Internet. Auf dem Internetportal www.Psoriasis-Netz.de finden Sie Hintergrundinformationen und Erfahrungsberichte zum Toten Meer. Manchen Patienten ist inzwischen in Israel der Touristik-Trubel zu viel.
Aktuelle Informationen über die politische Lage im Land gibt das Auswärtige Amt unter der Telefonnummer 01888 – 17 10 18.
Sehr viele Reha-Anträge werden erst einmal abgelehnt. Darauf sollten Sie gefasst sein und Widerspruch einlegen. In unserer Information „Reha abgelehnt?“ erfahren Sie, wie Sie sich in diesem Fall verhalten sollten.
Sie können im Internet selbst ein Hotel buchen. In Israel, in der Umgebung von Ein-Bokek gibt es auch Privatquartiere. Oder Sie suchen sich einen Reiseveranstalter, der Klimatherapien am Toten Meer anbietet. Manche bieten Gruppenreisen an. Reiseveranstalter für das Tote Meer finden Sie im Adressbuch des Psoriasis-Netzes.