Um es gleich vorweg zu sagen: Es gibt leider kein Patentrezept und kein „Wundermittel“ gegen Psoriasis. Schuppenflechte ist eine chronische Krankheit. Das heißt, wenn sie einmal ausgebrochen ist, hat man sie, bis auf seltene Ausnahmen, ein Leben lang. Aber die Krankheit verläuft meist in Schüben: Mal ist sie stärker, mal schwächer und es gibt Zeiten, in denen viele Patienten völlig erscheinungsfrei sind.
Psoriasis ist noch nicht heilbar. Aber es gibt inzwischen sehr effektive Therapien und Medikamente, die helfen können, möglichst lange erscheinungsfrei zu bleiben – auch in schweren Fällen. Leider wirken sie nicht bei jedem gleich gut, bei manchen nur eine Zeitlang oder überhaupt nicht! Sie müssen sich leider auf den mühsamen Weg machen, alle Ihnen angebotenen Therapiemöglichkeiten auszuprobieren, in der Hoffung, etwas zu finden, das Ihnen möglichst lange hilft. Das fällt vielen schwer zu akzeptieren.
Leider gibt es keinen Arzt, der eine Psoriasis heilen kann! Aber es gibt Ärzte, die sich mit dieser Krankheit ausführlich beschäftigen. Die finden Sie im PsoNet. Grundsätzlich wird eine Psoriasis nach medizinischen „Leitlinien“ behandelt. Die finden Sie z.B. unter Pso-Leitlinien. Darin wird genau beschrieben, in welchem Fall mit welchem Wirkstoff oder welcher Therapie behandelt werden soll. Wenn äußerliche Behandlungen (Salben, Cremes, Bestrahlung, Klimatherapie) nicht mehr helfen, sollen Medikamente verschrieben werden. Wenn weniger starke Medikamente (Fumaderm®, Methotrexat) nicht mehr helfen, müssen stärkere (Ciclosporin, Otezla® oder Biologika) verschrieben werden. In manchen schweren Fällen sind selbst erfahrene niedergelassene Hautärzte überfordert. Dann sollten Sie sich eine Uni-Hautklinik in Wohnnähe suchen und sich dorthin überweisen lassen. In diesen Kliniken ist man mehr darin geübt, mit schwer therapierbaren Hautpatienten umzugehen.
Bitte informieren Sie sich ausführlich und seriös über Ihre Erkrankung! Sie sollten wissen, welche Therapien Sie von Ihrem Arzt erwarten können. Denn nur der gut informierte Patient kann mit seiner Krankheit richtig umgehen und Therapievorschläge beurteilen. Die Ärzte haben meist zu wenig Zeit, um Sie umfassend aufzuklären. Wenn Sie über ihre Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten wenig wissen, riskieren Sie, ein Leben lang unzufrieden zu sein. Vor allem fallen Sie eher auf die Versprechen von Quacksalbern mit ihren Wundermitteln herein und geben dafür unnötig viel Geld aus. Nur als „aufgeklärter Patient“ können Sie sich einen Arzt zu suchen, mit dem Sie klarkommen und gemeinsam die Behandlung planen.
Zur ersten Übersicht gibt es Patienten-Broschüren, die manchmal beim Arzt ausliegen. Viele stammen von Pharmafirmen, sind inhaltlich aber meist in Ordnung. Auf www.Psoriasis-Netz.de können Sie fast alles über Schuppenflechte nachlesen. Dort im Forum finden Sie viele Antworten auf typische Fragen. Sie können im Chat mit anderen Betroffenen ihre Erfahrungen austauschen. Oder Sie wenden sich an eine Selbsthilfegruppe und tauschen dort persönlich Ihre Erfahrungen aus.
Psoriatiker können viel dazu tun, damit ihre Krankheit nicht zu heftig ausbricht oder eine Zeit lang überhaupt nicht auftritt. Zum Beispiel dadurch, dass sie ihre Haut regelmäßig pflegen, auch wenn sie kaum auffällige Stellen haben. Je gesünder Sie sich ernähren, desto eher haben Sie eine Chance, dass die Psoriasis nicht noch zusätzlich „gefüttert“ wird. Wenn Sie 2/3 (frische) pflanzliche und nur 1/3 tierische Nahrungsmittel zu sich nehmen, kann das die Psoriasis günstig beeinflussen. Fetter Fisch ist ebenfalls positiv. Aber: Es gibt keine eindeutige Diät für Psoriatiker! Auch wenn das manche behaupten. Alkohol, Rauchen und Übergewicht fördern die Schuppenflechte.
Jeder Mensch hat seine eigene Psoriasis. Der eine kann gut damit leben, der andere muss sich sein Leben lang damit abquälen. Aber eine Therapie hat nur dann überhaupt eine Chance zu wirken, wenn Sie selbst dahinter stehen und sie aktiv unterstützen. Das gilt für schulmedizinischeTherapien wie für alternative Ansätze.
Leider wirken die Medikamente nicht bei jedem gleich gut. Was dem einen hilft, kann bei dem anderen überhaupt nicht anschlagen. Inzwischen gibt es aber so viele verschiedene Medikamente, dass die meisten Psoriatiker für lange Zeit erscheinungsfrei bleiben können. Aber immer mehr dieser Medikamente muss man ein Leben lang anwenden. Neu aufflammende Entzündungen sollen dadurch möglichst vermieden werden, um weitere, oft schwere Begleit-Erkrankungen zu vermeiden.
Die Psyche kann die Psoriasis verschlechtern, vor allem negativer Stress. Deshalb wird den Psoriatikern immer geraten, Entspannungstechniken zu erlernen. Die meisten psychischen Probleme haben die Menschen aber mit ihrer Schuppenflechte selbst, sobald sie erst einmal ausgebrochen ist. Die große Kunst ist es, die Krankheit so zu bewältigen, dass man sich nicht von ihr einschüchtern lässt und sich von Menschen zurückzieht. Aber es gibt niemanden, der allein durch Entspannung oder psychologische Betreuung seine Schuppenflechte losgeworden ist. Je nachdem, wie aktuell Ihre persönliche psychische Situation ist, sollten Sie sich ernsthaft überlegen, ob Sie sich psychologische Unterstützung holen, finanziert von der Krankenkasse: Krankheitsbewältigung muss man manchmal genauso lernen und trainieren, wie ein drogenfreies Leben.
Manche Patienten kritisieren, dass die Ärzte nur die Symptome behandeln würden, anstatt die „wahren Ursachen“ zu bekämpfen. Es stimmt, dass bis heute nur die Symptome der Psoriasis gelindert werden können. Das aber besser, als jemals zuvor! Weshalb gerade bei Menschen mit Psoriasis das Immunsystem gestört ist, weiß man noch nicht. Das gilt übrigens für alle chronischen Hautkrankheiten.
Wenn Sie persönlich mehr zur Alternativ-Medizin tendieren, sollten Sie das ruhig ausprobieren, solange Sie nicht zu viel Geld dafür ausgeben müssen. Es gibt Menschen, denen haben Naturheilverfahren u.a. geholfen. Aber unseres Wissens nie in schweren Fällen. Wer so stark betroffen ist, sollte auf jeden Fall zu einem Dermatologen gehen!
Sie sehen, man braucht sehr viel Kraft, um mit dieser Krankheit leben zu können.
Wenn Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Unsere Arbeit ist rein ehrenamtlich und wir informieren Sie selbstverständlich kostenlos. Niemand muss Mitglied in unserem Verein werden, um Hilfe zu bekommen!