Psoriasis (Arthritis) und Corona

  • Wer Schuppenflechte oder Psoriasis Arthritis hat, gehört nicht automatisch zur Risikogruppe, an CoVid-19 zu erkranken. Die Krankheit wird durch ein überaktives Immunsystem verursacht, nicht durch ein geschwächtes.
  • Die tatsächlichen Risikofaktoren sind Alter, Rauchen und typische Begleiterkrankungen der Psoriasis (Herz-/Kreislauf, Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas, Fett-Leber u.ä.).
  • Innerliche Medikamente sollten nicht vorsorglich abgesetzt werden, sofern keine akute Infektion vorliegt oder Komplikationen zu erwarten sind. Denn mit dem Medikament soll verhindert werden, dass eine schwere Entzündung oder Begleiterkrankung wieder aufflammt.
  • Biologika schützen nicht vor der Infektion mit CorV-2. Nach aktuellem Wissen besteht aber kein erhöhtes Risiko. Man vermutet stattdessen, dass diese Patienten milder an CoVid-19 erkranken.
  • Schutzmaßnahmen wie Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmasken tragen und gut Lüften sind einzuhalten.
  • Wer dann doch an Covid-19 erkrankt ist, kann bedenkenlos das Medikament absetzen. Das macht man z.B. bei anderen schweren Infektionen oder vor Operationen schon immer. Es ist nicht zu erwarten, dass sofort ein schwerer Schub einsetzt. Bei heutigen Medikamenten ist es kein Problem, nach einer Pause damit weiterzubehandeln.
  • Bei einigen Medikamenten muss man trotzdem genauer hingesehen:
  • Wer mi einem TNF-Alpha Blocker behandelt wird, bei dem wird Fieber (als ein Hinweis auf den Infekt) eher unterdrückt. Zu dieser Biologika-Gruppe gehören Cimzia, Enbrel (Benepali, Erelzi), Humira (Amgevita, Cyltezo, Imraldi, Solymbic), Remicade (Flixabi, Inflectra, Remsima) und Simponi. Diese Patienten sind generell etwas anfälliger für Infektionen.
  • Wer mit einem Fumarat behandelt wird (z.B. Fumaderm®, Skilarance®) sollte mit dem Arzt über häufigere Laborkontrollen reden. Das gilt, wenn unter 1000 Lymphozyten pro Mikroliter gemessen werden. Wer unter Covid-19-Verdacht steht, muss auf das Fumarat hinweisen, weil es die Lymphozytenzahl senkt. Viele an Covid-19 Verstorbene hatten eine Lymphopenie. Das Medikament sollte aber nicht abgesetzt werden, solange es stabil wirkt.
  •  Wer gegen Psoriasis Arthritis (PsA) mit einem JAK-Hemmer (Tofacitinib®) behandelt wird, ist anfälliger für Infektionen.
  • Regelmäßig eingenommene innerliche Kortisonpräparate bei Psoriasis Arthritis sind ein hohes Risiko, an CoVid-19 zu erkranken.

Zum Weiterlesen:

Was Psoriasis-Patienten zum Coronavirus wissen sollten, Psoriasis-Netz
Hemmen Psoriasis-Medikamente das Coronavirus?, Deutscher Psoriasis Bund
Entwarnung für Rheumapatienten, Pharmazeutische Zeitung
Verfahrensweise bei der Systemtherapie von Patienten mit Psoriasis während der pandemischen Phase von SARS-CoV-2 (Coronavirus), Ärztnetzwerk PsoNet

Stand: 02.05.20

Psoriasis arthritis – Schuppenflechte in den Gelenken

Schuppenflechte ist eine sich selbst aufschaukelnde Entzündungskrankheit. Sie kann auf der Haut auftreten, aber auch an Gelenken, Sehnen und Weichteilen (Psoriasis Arthritis), an Nägeln, Händen und Füßen. Mit Psoriasis ist man gefährdeter als Gesunde, weitere, zum Teil schwere „Begleit-Erkrankungen“ zu bekommen. Deshalb sollte man eine Psoriasis angemessen behandeln, um problematische Folgen von Begleit-Erkrankungen auszuschließen. Für die Psoriasis Arthritis (PsA) gilt: Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto eher besteht die Chance, dass sie weniger schlimm verläuft.

Bei Schmerzen unbedingt sofort zum Arzt gehen

Viele Menschen leben lange mit Schmerzen, ohne damit zum Arzt zu gehen. Für eine erfolgreiche Therapie muss aber schon bei den ersten Anzeichen abgeklärt werden, ob es sich um eine Abnutzung (Arthrose) oder eine Entzündung (Arthritis) der Gelenke handelt. Eine PsA ist nicht heilbar und kann manchmal sehr aggressiv verlaufen. Aber mit heutigen Mitteln kann man den Prozess hinauszögern oder anhalten. Wer zu spät zum Arzt geht, riskiert im schlimmsten Fall, dass Gelenke zerstört werden oder die Wirbelsäule sich versteift.

Der richtige Facharzt dafür ist der (internistische) Rheumatologe evtl. auch ein Orthopäde. Beim Gesundheits-Lotsendienst der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (Tel. 030 31 003 222) oder auf deren Internetseite kann man Arzt-Adressen erfahren. Bei Verdacht auf PsA ist eine Früherkennung außerdem in den „Rheumasprechstunden“ möglich:
➢ Charité (030 450 51 30 60),
➢ Immanuel Krankenhaus Wansee (030 80 50 52 92),
➢ Immanuel Krankenhaus Buch (030 94 79 23 70) oder
➢ Schlosspark-Klinik (030 32 64 13 29.)

Inzwischen sind haben sich Dermatologen so gut weitergebildet, dass sie ebenfalls eine PsA diagnostizieren können. Das sind vor allem die Ärzte im Netzwerk „PsoNet“. Wer in Ihrer Nähe dazu gehört, finden Sie im Internet unter www.Psonet.de. Sie können die Adresen aber auch von uns bekommen. 

Diagnose kann sich schwierig gestalten
Im Frühstadium ist eine PsA schwer nachweisbar. Sie kann leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Es gibt typische Hinweise, die für eine PsA sprechen. Der Betroffene hat länger anhaltende Schmerzen und Schwellungen
➢ an einzelnen Fingern oder Zehen („Wurstfinger“). Er kann z.B. keine Faust ballen und der (Ehe-) Ring passt nicht mehr.
➢ an den gleichen Gelenken verschiedener Finger oder Zehen,
➢ an beliebig anderen Gelenken, z.B. Schulter-, Hüft- oder Kiefer-Gelenk,
➢ an Sehnen (Achillessehne, Sehnenscheiden), Fersenbeinen, Rippenansätzen, Fußsohlen oder Fußmuskeln, in der Brustbein-Region, v.a. im oberen Teil.
➢ tief im Kreuz, die vor allem frühmorgens auftreten, so dass er davon oft wach wird. Sie bessern sich erst mehrere Stunden nach dem Aufstehen.
➢ und seine Wirbelsäule ist morgens für 2-3 Stunden steif bzw. wird im Laufe der Zeit immer unbeweglicher.

Die Symptome können schubartig mit längeren Unterbrechungen auftreten. Zum Beispiel hat der Betroffene einige Wochen schwere Schmerzen. Dann geht die Schwellung wieder zurück und kommt (manchmal erst nach Jahren!) wieder. Außerdem können über die Jahre verschiedene Gelenke betroffen sein. Die Ursache von Schmerzen und Schwellungen kann eine PsA sein, wenn der Betroffene eine Psoriasis auf der Haut oder noch typischer an den Nägeln hat bzw. sie früher gehabt hat. Oder wenn es solche Fälle in der Familie gibt. Aber eine PsA kann sich auch ohne vorherige Haut-Psoriasis entwickeln. Andererseits können Menschen mit einer Haut-Psoriasis selbstverständlich auch andere Gelenk-Erkrankungen bekommen. Der Arzt sollte mit dem Patienten immer einen PsA-Fragebogen (z.B. GEPARD) durchgehen. Knochen-Neubildungen oder –Anbauten (Spangen, Randzacken, Höcker, Auflagerungen, Wulste) gelten als verlässliche Vorzeichen für eine PsA.

Untersuchungs-Verfahren
Eindeutige Nachweise für eine PsA im Blut gibt es nicht. Blutwerte können lediglich darauf hinweisen, dass es im Körper Entzündungsherde gibt. Wenn typische Rheuma-Marker fehlen, kann man eine rheumatische Arthritis ausschließen. Ein erhöhter Harnsäure-Wert dagegen ist ein Hinweis auf eine PsA.
Röntgenbilder zeigen erst etwas, wenn die Knochen schon verändert sind, d.h. die PsA schon fortgeschritten ist. Anfängliche Knorpel-Veränderungen sind nicht erkennbar.
➢ Bei der Szintigraphie wird eine schwach radioaktive Substanz gespritzt, die sich an den entzündeten Knochen besonders deutlich ablagert. Mit einer speziellen Kamera werden die Gelenke dann fotografiert. Entzündungen lassen sich schon nachweisen, wenn noch keine Schmerzen auftreten. Das Verfahren ist aber aus der Mode gekommen.
➢ Mit Ultraschall kann man erkennen, ob eine Gelenk-Innenhaut verdickt ist. Daran muss aber nicht die PsA schuld sein.
➢ Bei der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) (auch: Kernspin-Tomographie) werden Durchblutungs-Störungen sichtbar gemacht, die auf Entzündungen an Knochen, Knorpel und Gelenk-Innenhaut hinweisen. Das Verfahren ist völlig strahlungsfrei. Die Ergebnisse sind ziemlich genau.
➢ Bei der Licht-Fluoreszenz (Rheuma-Scan) wird ein Farbstoff gespritzt, mit dem Entzündungen an den Fingergelenken durch Infra-Rotlicht ungefährlich erkannt werden kann.

Medikamente lebenslang einnehmen?
Eine Basistherapie braucht mindestens zwei Monate, bis sie anschlägt. Die Patienten müssen Medikamente einnehmen, die nicht nur die Entzündung hemmen, sondern auch den Schmerz lindern oder beseitigen. Denn wer schmerzfrei ist, bewegt seine Gelenke wieder. Viele müssen lebenslang Medikamente schlucken! Bei der PsA gibt es aber jahrelange Stillstände. Dann können Medikamente abgesetzt werden, solange noch keine Knochen angegriffen sind. Deshalb ist es wichtig, dass die Patienten dem Arzt ältere Röntgenunterlagen vorlegen. Nur im Vergleich kann er feststellen, welche Knochenveränderungen bedeutend sind.

Medikamente machen beschwerdefrei, solange das Medikament eingenommen wird. Aber es gibt kein Medikament, das die PsA heilt. Man sollte immer wieder testen, ob man nicht mit weniger starken Medikamenten auskommt. Es kann entweder versucht werden, niedriger zu dosieren oder sich „auszuschleichen“. Viele Patienten lehnen Mittel ab, wenn sie von den Nebenwirkungen hören. Sie gehen damit das Risiko ein, dass ihre Gelenke zerstört werden. Was wirkt hat fast immer auch Nebenwirkungen. Wenn man die kennt und beobachtet, kann man eine Therapie damit verantworten.

Kortisonfreie Anti-Rheumatika (NSAR) sind Schmerz- und Entzündungshemmer wie Diclofenac® und Ibuprofen®. Sie wirken rasch, reichen aber in schwereren Fällen oft nicht aus. Mögliche Nebenwirkungen sind Magengeschwüre, Magenblutungen oder Magendurchbrüche (erkennbar am schwarzen Stuhlgang Teerstuhl“).

Methotrextat (MTX) ist ein Standard-Wirkstoff bei der PsA. Die Spritze bzw. der Pen wirkt besser als die Tabletten. Weil es Leber und Magen belastet, muss nach 24 Stunden Folsäure eingenommen werden. Zu viel davon neutralisiert aber die Wirkung von MTX. Die häufigste Nebenwirkung sind erhöhte Leberwerte, die deshalb regelmäßig überwacht werden müssen. Empfohlen wird, auf Prokollagen-III-Peptid zu testen. Wegen dieser regelmäßigen Kontrollen gibt es unter MTX deutlich weniger Lebererkrankungen, als früher noch befürchtet. Trotzdem sollten Patienten mit Leber-Vorerkrankungen nicht mit MTX behandelt werden. Ebenfalls kontrolliert werden muss, ob die Lymphozytenzahl relativ abnimmt.
Zwar muss verhütet werden, aber ein unter MTX gezeugtes Kind hat kein höheres Risiko für Missbildungen.
MTX wird vielfach in Kombination mit einem Biologikum gegeben, um dessen Wirkung zu stabilisieren.

Leflunomid, wie z.B. Arava® ist ebenfalls gebräuchlich. Der Wirkstoff verlangsamt Gelenkzerstörungen und soll sie sogar aufhalten. Unbedingt müssen Leberwerte und Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden. Es gibt Patientengruppen, für die der Wirkstoff ausgeschlossen ist. Unangenehmste Nebenwirkung kann Durchfall sein.

Ciclosporin ist ein starkes Medikament aus der Organ-Transplantation. Sandimmun® oder Immunosporin® sind für die PsA nicht zugelassen und werden off-label verschrieben, wenn Patienten andere Medikamente nicht vertragen. Auch hier gibt es zahlreiche Fälle, für die Ciclosporin nicht in Frage kommt. Die Nierenfunktion muss regelmäßig kontrolliert werden. Einige Ärzte ziehen Ciclosporin dem MTX vor, weil es weniger Nebenwirkungen (z.B. Leberschäden) habe.

Kortison („Gluko-Kortikoide“) sollte wegen der Nebenwirkungen nur in sehr schweren Fällen eingesetzt werden. Es wird direkt in die befallenen Gelenke gespritzt. Maximal 4x pro Jahr in das gleiche Gelenk. Die Haut-Psoriasis kann sich dadurch verschlechtern.

Sulfasalazin wird off-label verschrieben, wenn die Wirbelsäule betroffen ist. Unbedingt müssen Leber- und Nierenwerte regelmäßig kontrolliert, Blutbildung und Sulfonamid-Allergien beobachtet werden.

➢ Apremilast (Otezla®) wird als Tablette gegeben. Es sind keine regelmäßigen Laboruntersuchungen erforderlich! Frauen mit Kinderwunsch sollten vorsichtshalber nicht damit behandelt werden. Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder Gewichtsverlust sind möglich.

Biologika („Biologics“) gehören zu den Wirkstoffen, die schwer Betroffenen sehr gut helfen können. Hochkompliziert setzen sie direkt dort an, wo im Körper Entzündungs-Botenstoffe ausgeschüttet werden. Wie bei allen Psoriasis-Medikamenten wird das Immunsystem gezielt geschwächt. Ihre Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, weil immer genauer erforscht wird, welcher Signalstoff z.B. eine PsA auslöst. Keines der Biologika wirkt bei jedem Patienten gleich gut; die neueren aber in immer mehr Fällen. Wegen ihres hohen Preises werden sie meist erst dann eingesetzt, wenn andere Therapien nicht gewirkt haben. In schweren Fällen werden sie aber auch als erstes inneres Medikament verschrieben („First-Line-Therapy“).

Biologika – gelobt und gefürchtet
Biologika werden von der Mehrheit der Ärzte als letzte Möglichkeit in schweren Fällen empfohlen. Trotzdem ist die Angst von Patienten vor schweren Nebenwirkungen gerade bei dieser Wirkstoffgruppe besonders hoch. Am häufigsten treten Infektion auf, d.h. Entzündungen der Lungen (Pneumonie) und des Bindegewebes (Phlegmone). Behandelnde Ärzte weisen darauf hin, dass es inzwischen über 20 Jahre Erfahrung mit dieser Wirkstoffgruppe gibt – hauptsächlich in der Rheumatologie. Schwere Nebenwirkungen können bei 1 bis 2 Prozent der Patienten auftreten.

Aber es gibt ein dichtes Netz an Überwachung: Die Biologika sind vor Zulassung weltweit an zehntausenden Patienten getestet worden. In nationalen und internationalen Registern werden laufend Auffälligkeiten gesammelt. Keine Medikamentengruppe wird derart umfangreich auf Nebenwirkungen beobachtet. Biologika helfen denjenigen, die schwer betroffen sind und bei denen andere Mittel nicht angeschlagen haben. Sie wirken schneller und es gibt keine Nebenwirkungen auf die inneren Organe, wie bei bisherigen PsA-Medikamenten.

Wesentlich ist, dass sich außerdem die Lebensqualität dieser bisher Schwerkranken erheblich verbessert. Generell haben Menschen mit einer chronisch entzündlichen Krankheit ein höheres Risiko für Infekte, Tumore oder schwere Begleiterkrankungen. Es ist die Entzündung im Körper, die das begünstigt. Wer eine Psoriasis Arthritis nicht oder nur halbherzig behandelt, geht möglicherweise ein hohes Risiko ein.

Radio-Syno-Viorthese (RSO) ist ein Verfahren, bei dem Radioaktivität in niedriger Dosierung ins Gelenk injiziert wird. Damit soll die Entzündung „zerstrahlt“ werden. Die entzündete Gelenkschleimhaut wird „verschorft“, wandelt sich in Bindegewebe um und die Schwellung verschwindet. Gleichzeitig werden die Lymphozyten (Abwehrzellen) zerstört, die die Entzündung fälschlicherweise bewirkt haben. Die Strahlenbelastung entspricht der einer normalen Röntgenaufnahme. Man kann das nur machen, wenn wenige Gelenke betroffen sind. Dieses Verfahren ist eine Alternative zur Operation oder zu nebenwirkungsstarken Medikamenten. Bei der Gelenk-Innenhaut muss man eventuell mehrmals behandeln.

➢ Gute Erfolge bietet ein Aufenthalt in der Kältekammer. Es genügt, vier Wochen dreimal täglich für höchstens drei Minuten in eine Kältekammer bei Temperaturen von Minus 110 Grad C zu gehen. Dadurch sinkt kurzfristig die Hauttemperatur auf +12 Grad C und beeinflusst T-Helfer- und T-Supressor-Zellen. Die Gelenkschmerzen verschwinden für längere Zeit, Schwellungen gehen zurück und die Gelenke werden beweglich, um gymnastische Übungen machen zu können. Leider muss diese Therapie privat bezahlt werden. Das Immanuel-Krankenhaus in Berlin-Wannsee bietet diese Therapiemöglichkeit an.

Naturmittel: Wer der Schulmedizin gegenüber misstrauisch ist, sucht nach natürlichen Mitteln. Es gibt immer wieder Fälle, in denen Öle oder Weihrauch erfolgreich die PsA eingedämmt haben. Deshalb lohnt es sich, solche Mittel auszuprobieren. Aber man sollte sie nicht anwenden, wenn die PsA gerade sehr akut ist und dringend behandelt werden muss. Außerdem sollte man nicht zu viel Geld investieren. Was nach sechs Wochen nicht fühlbar wirkt, kann man getrost absetzen!

Einige Patienten haben gute Erfahrung gemacht mit Ölen in verschiedener Form: Fisch-, Lein-, Flachs- und Kümmelöl haben vor allem einen hohen Anteil an Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, in denen solche Öle enthalten sind.

Inzwischen liegen seriöse Erfahrungen mit Weihrauch vor. Bei etlichen Patienten besserte das Präparat H 15 Gufic® die Gelenk-Pso. Es handelt sich dabei um ein Trockenextrakt aus dem Harz des indischen Weihrauchbaums. Auf ärztliche Verordnung kann es jede Apotheke besorgen. Aber Vorsicht: Nachdem sich herumgesprochen hat, dass Weihrauch gegen chronische Entzündungen aller Art helfen kann, werden zahlreiche ähnliche Präparate angeboten. Keines davon kann es mit dem Original aufnehmen.

Gelenke bewegen, nicht schonen
Wer akut betroffen ist, wird mit Physio- und Ergotherapie behandelt. Das A und O sind tägliche krankengymnastische Übungen oder Reha-Maßnahmen. Wer glaubt, sich zu schonen, verschlimmert die Situation, weil auch entzündete Gelenke weiter „geschmiert“ werden müssen. Krankengymnastik mit Fango, Moor oder Wasser soll Schmerzen lindern und die Gelenkfunktionen verbessern.

Ernährung
Es gibt keine eindeutige Diät, mit der Rheuma oder Psoriasis Arthritis [allein] behandelt werden könnten. Auch wenn das von einigen „Rheuma-Diät-Schulen“ sehr überzeugend behauptet wird. Alle Ernährungsempfehlungen für Psoriatiker und für Rheumatiker gelten auch bei der Psoriasis Arthritis. Grundsätzlich kann eine Diät oder eine Fastenkur die Behandlung unterstützen. In leichten Fällen kann man dadurch sogar monatelang Medikamente absetzen. Aber welche Diät „die richtige“ ist, muss man leider selbst ausprobieren. Das heißt, man beobachtet bei sich selbst, welche Lebensmittel die Gelenk-Psoriasis negativ beeinflussen. Wer wichtige Nahrungsmittelgruppen weglassen will, sollte sich unbedingt vorher beraten lassen. Nicht jede Rheuma-Diät berücksichtigt, was passiert, wenn man dem Körper wichtige Stoffe vorenthält. Schnell kommt es zu Mangelerscheinungen.

Diätvorschläge
• Säurefreie und allergiearme Kost gibt es in Bioläden und Reformhäusern. Als absolutes Spitzenprodukt gilt Spirulina, das ist eine (teure) Algenart.
• Glutenfreie Diät, d.h. keine Produkte aus Getreide wie Weizen, Hafer, Gerste oder Roggen (Brot, Backpulver, Gerste, Bier, Bulgur, Getreideflocken, Couscous, Mehl, Teigwaren).
• Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-6-Fettsäuren (Maiskeimöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, Weizenkeimöl, Safloröl, Mohnöl und Margarine) oder Omega-3- Fettsäuren (Hering, Makrele, Lachs, Sardinen, Thunfisch , Fischöle, Rapsöl, Sojaöl, Leinsaat, Leinöl, Walnüsse und grünblättriges Gemüse wie Portulak, Blattspinat).
• Zusätzliche Aufnahme von Anti-Oxidantien (Vitamin A, C, E, Beta-Carotin), die die so genannten „freien Radikalen“ einfangen.
• Zu den eher klassischen Diät-Vorschlägen gehört, sich rein vegetarisch bzw. lakto-vegetarisch zu ernähren (erlaubt sind Molkereiprodukte), d.h. keine tierischen Eiweiße aufzunehmen. Starker Alkohol- und Zigarettenkonsum stehen ebenfalls unter dem Verdacht, die Psoriasis Arthritis negativ zu beeinflussen.

Vorsicht vor Übergewicht
Menschen mit einer ausgeprägten Psoriasis Arthritis dürfen kein Übergewicht bekommen. Das belastet vor allem die Gewicht tragenden, erkrankten Gelenke. Wer Gelenkschmerzen hat, bewegt sich sowieso schon weniger und neigt allein dadurch dazu, das Normalgewicht zu übersteigen. Bei manchen kommt hinzu, dass sie aus Frust oder zum Trost besonders kalorienreiche Nahrungsmittel aufnehmen (Süßigkeiten, Pommes, Chips o.ä.). Wem es schwer fällt, seine Ernährung völlig umzustellen, der sollte sich zubilligen, dass gutes Essen und Trinken der Seele gut tut. Wer nicht total ungesund lebt, sollte mit seinem Arzt darüber sprechen. Denn es ist schon schwer genug, mit steifen und schmerzhaften Gelenken leben zu müssen. Da muss man nicht auf Biegen und Brechen auch noch auf kulinarische Genüsse verzichten.

Gut informiert ist die halbe Gesundheit

Als Patient sollte man sich unbedingt regelmäßig und seriös darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse, Therapien und Medikamente es gibt. Nur so kann man die Therapieentscheidungen des Arztes verstehen und unterstützen und ist gewappnet gegen angebliche Wundermittel und unseriöse Heilsversprechen.

Wir haben bei unserer Selbsthilfearbeit festgestellt, dass es wichtig ist, über die eigene Krankheit umfassend und vor allem seriös informiert zu sein. Dazu machen wir das Internetportal www.Psoriasis-Netz.de und die Internetseite www.Psoriasis-Forum-Berlin.de. Wir schicken Ihnen auch gerne gedrucktes Informationsmaterial zu.

Haben Sie noch weitere Fragen? Dann dürfen Sie sich gerne uns wenden!

r.b.

Stand: Mai 2018 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hinweise:
Weitere Informationen über Psoriasis Arthritis können Sie auf Rheuma-Online nachlesen.
 

Diät bei Schuppenflechte

Update 2020

Immer wieder wird behauptet, mit Diäten könnten schwere Krankheiten wie Schuppenflechte verhindert oder gebessert werden. Über Einzelfälle hinaus gibt es dafür aber keine Beweise. Im Gegenteil wird von Experten erklärt, dass es keine Diät gibt, die nachweislich positiv auf Schuppenflechte oder Gelenk-Psoriasis wirkt.

Trotzdem kann eine Diät durchaus helfen, solange sie nicht zu Mangelerscheinungen führt: Wer von einer eher ungesunden zu einer tendenziell gesunden Ernährung wechselt, hat gute Chancen, dass sich die Psoriasis-Symptome verbessern. Verstärkt wird das durch das persönliche Gefühl, aus eigener Kraft durch Änderung des Lebensstils auf die Krankheit einzuwirken.

Ernährung bei Psoriasis

  • Als „Goldstandard“ wird bei chronisch entzündlichen Krankheiten empfohlen, eine „Mittelmeer-Diät“ einzuhalten. Ihre Wirkung ist zwar nicht belegt, aber plausibel. Mit Sicherheit ist sie die gesündere Alternative zur Normalkost der Durchschnittsbevölkerung.
  • Mit Abstand am erfolgreichsten wirkt es auf die Psoriasis, wenn Betroffene ihr Übergewicht (Adipositas) abbauen: durch Ernährungsberatung und -begleitung, seriöse Diätprogramme (Protein-Diät, „Der Ernährungskompass“) oder chirurgische Eingriffe (Magenband, Magenbypass). Fasten dagegen wir zur reinen Gewichts-reduktion nicht empfohlen.
  • 20 % der Menschen mit Psoriasis haben einen Antikörper gegen Weizen im Blut. Trotzdem ist eine „Glutenunverträglichkeit“ nicht messbar. Empfohlen wird, sich 3-6 Monate glutenfrei zu ernähren (ohne Weizen, hefehaltiges Bier, Kaffee, Spinat oder Äpfel). Wenn sich dadurch die Schuppenflechte nicht verändert, muss man sich nicht weiter glutenfrei ernähren.
  • Lebensmittel, die Entzündungen oder Juckreiz fördern, sollten sicherheitshalber gemieden oder reduziert werden. Ihre tatsächliche Wirkung ist wissenschaftlich kaum erforscht.
  • Dazu gehören vor allem gesättigte Fettsäuren. Die sollten auf 1/3 des Bedarfs gesenkt werden. Es ist wahrscheinlich, dass sie chronisch-entzündliche Krankheiten anfeuern. Sie sind enthalten in allen tierischen Lebensmitteln (Butter, Milchprodukte, Fleisch + Wurst). Zudem sind sie Bestandteil pflanzlicher, fester Fette (auch Kokosfett + gehärtete Pflanzenöle) und in Süßwaren oder Gebäck. Fertiggerichte und Fast Food enthalten sehr viel gesättigte Fettsäuren.
  • Es gibt Wirkstoffe, die allgemein Entzündungen hemmen sollen. Die kann man pur als Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen oder mit Lebensmitteln, in denen sie enthalten sind. Trotzdem sollte man sich nicht zu viel erhoffen, denn jede Krankheit hat ihre eigenen Entzündungsbotenstoffe. Das sind z.B. bei Psoriasis die Interleukine 17 und 23.
  • Für keines der in diesem Zusammenhang immer wieder genannten Nahrungsergänzungsmittel liegen eindeutige Belege vor, dass sie Psoriasis oder Psoriasis Arthritis positiv beeinflussen können: Das gilt für Omega-3-Fettsäuren, Selen oder Vitamin B12 und Kurkuma. Für Vitamin D gibt es Hinweise, dass es positiv auf Gelenk-Schuppenflechte wirkt. Für alle anderen gilt: Nur bei im Labor festgestelltem Mangel sollte Vitamin-D- zusätzlich aufgenommen werden.
  • Eine Diät ist stets nur ein Baustein, um die Psoriasis positiv zu beeinflussen oder eine Therapie zu unterstützen: Weitere Maßnahmen sind Sport und Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Rauchen, Abbau von Stress (einschließlich Schlafprobleme) und Lösung psychisch-sozialer Probleme, regelmäßiges Heilfasten, Verringerung umweltbedingter Einflüsse (Feinstaub, Verkehrslärm), Behandlung von Begleiterkrankungen einschließlich Depressionen.

Mittelmeerkost 

Sie besteht aus viel Gemüse und Obst, frischem Fisch, Vollkornprodukten und möglichst unbehandeltem Getreide, Oliven und kaltgepresstem Olivenöl. Dazu gezählt wir außerdem mäßiger Rotweinkonsum. 

Anschaulich wird das dargestellt in einer „Mittelmeerdiät-Pyramide„.

Nordische Diät

Sie legt Wert auf regional typische Lebensmittel“ wie Beeren, Walnüsse, Wurzelgemüse, Vollkornprodukte (auch aus Roggen), dazu Lachs und Rapsöl. Auf Butter, rotes Fleisch und Weißmehl-Produkte wird dagegen weitgehend verzichtet.

Optimierung der Diät

Zusätzlich wird empfohlen

  • unverfälschte, naturbelassene Lebensmittel auszuwählen,
  • gute Fette zu benutzen, z.B. unraffinierte Öle,
  • das Immunsystem des Darms zu stärken mit Ballast-Stoffen und präbiotisch wirkenden Lebensmitteln.
  • statt Kalorien zu zählen, protein- (eiweiß-) haltige Lebensmittel aus verschiedenen Quellen zu nutzen (auch Fleisch),
  • auf die Menge, die man isst, zu achten (empfohlene Portion: ein Teller voll),
  • selten zu essen, Bitterstoffe als Heißhungerbremse einzusetzen und eine Essenspause von mindestens 12 Stunden einzulegen (Intervallfasten).
  • Herauszufinden, was einem individuell schmeckt und bekommt („individueller Wirkstoffspiegel“).

Begleiterkrankungen

Wer an Psoriasis erkrankt ist, leidet häufiger als die Normalbevölkerung gleichzeitig an Herz-/Kreislauf- und Gefäß-Erkrankungen (incl. Bluthochdruck), Fettleibigkeit (Adipositas), Diabetes, Psoriasis Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Fett-Stoffwechsel-Störungen, Fibromyalgie, Zahnfleisch-Entzündungen oder Depressionen. Vermutet wird, dass auch chronische Nierenschwächen und Schwangerschaftsprobleme dazu gehören.
Diese typischen Begleiterkrankungen (med. Komorbiditäten) treten selbst bei Patienten mit leichter Psoriasis öfters auf. Stärker gefährdet sind aber diejenigen, die eine schwere Psoriasis haben. Schon bei Kindern mit Psoriasis können diese Krankheiten häufiger festgestellt werden, als bei Gleichaltrigen. Wer schon in jüngeren Jahren eine schwere Schuppenflechte hat, lebt gefährlich, wenn nicht gleichzeitig die Begleiterkrankungen mitbehandelt werden. Niemand stirbt an seinen Schuppen, sondern z.B. an Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Patient und Arzt müssen auf auf typische Begleiterkrankungen achten; vor allem bei jungen Patienten, die nicht regelmäßig zum Hausarzt gehen. Damit der Arzt die Anzeichen erkennen kann, gibt es entsprechende Fragebögen (z.B. GEPARD, CASPAR, PsoMorbi, PsoCom). Patienten sollten im eigenen Interesse die Frage nach Alkohol- und Zigarettenkonsum ehrlich beantworten. Alle 12 Monate (bei schwerer Psoriasis alle 6 Monate) sollten Puls, Blutdruck, Body-Mass-Index (BMI) sowie die Werte für Nüchtern-Bluttfett und Nüchtern-Blutzucker überprüft werden. Nur so können früh genug Fettstoffwechsel-Störungen, arterielle Hypertonie, Adipositas oder Diabetes erkannt werden.
Alle genannten Begleiterkrankungen können durch innerliche Entzündungsprozesse ausgelöst und verstärkt werden. Früher ging man z.B. davon aus, dass Psoriatiker an Fettleibigkeit erkranken, weil sie undiszipliniert leben. Heute weiß man, dass das Übergewicht bei Psoriatikern krankheitsbedingt sein kann. Entzündungs-Botenstoffe der Psoriasis nähren das Bauchfett und umgekehrt. Wer sein Gewicht verringert und sich mehr bewegt, erhöht die Chance, seine Psoriasis erfolgreich zu behandeln. Das gilt vermutlich auch für die anderen Begleit-Erkrankungen: Sie müssen so früh wie möglich erkannt und gezielt behandelt werden. Nur dann kann sich das positiv auf die Psoriasis-Therapie auswirken.
Wer seine Psoriasis erfolgreich behandelt, wird seltener oder weniger ausgeprägt an der Begleit-Erkrankung leiden. Für einige ist das bereits nachgewiesen.
Als seltene Begleit-Erkrankungen gelten Neurodermitis, allergisches Asthma, Heuschnupfen, Nesselsucht (Urtikaria) und das allergische Kontakt-Ekzem.
Als häufige Begleit-Erkrankungen der Psoriasis dagegen gelten

Psoriasis Arthritis (Gelenk-Schuppenflechte)
Jeder Psoriatiker, der Schmerzen in den Gelenken hat, sollte sich sofort auf Psoriasis Arthritis untersuchen lassen – möglichst beim Rheumatologen. Je später der Patient zum Arzt geht, desto geringer ist die Chance, die Krankheit gut behandeln zu können: Unbehandelt treten schon nach zwei bis vier Jahren bei vielen Patienten Schädigungen an den Gelenken auf, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
Je höher der Body Mass Index ist, desto schwerer ist die Psoriasis Arthritis. Aus der Rheumatologie weiß man, dass sich Bio- und Entzündungs-Marker im Blut unter einer effektiven Therapie verbessern.

Herz- / Kreislauf- und Gefäß- Erkrankungen
Dazu zählen Arteriosklerose, Arterienverkalkung, Gefäßverschluss, Durchblutungsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Herzflimmern, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Vorzeichen dieser lebensgefährlichen Erkrankungen ist das Metabolische Syndrom (tödliches Quartett). Das bedeutet, dass bei einem Patienten mehrere Risikofaktoren gemeinsam auftreten. Dazu gehören:
Fettleibigkeit (Adipositas): Body-Mass-Index (BMI>30) und bauchbetonte Adipositas (bei Männern Taillenumfang über 94 cm, bei Frauen Taillenumfang über 80 cm).
Diabetes: Nüchternblutzuckerwerte über 100 mg/dl. Bluthochdruck: über 130 systolisch, über 85/95 diastolisch (130/ 85 oder 95)
Fettstoffwechselstörung bzw. Triacylgyceride über 150 mg/dl. LDL-Cholesterin erhöht, HDL – Cholesterin erniedrigt (Männer unter 40 mg/dl, Frauen unter 50 mg/dl). Harnsäurespiegel-Erhöhung (Hyperurikämie), über 6,0 mg/dl bei Frauen und über 8,0 mg/dl bei Männern.
Krankheiten des Metabolischen Syndroms sind teilweise erblich bedingt und werden durch eine ungesunde Lebensweise (fettreiche Kost, körperliche Inaktivität, Stress, Rauchen, Alkohol) verstärkt.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Dazu gehören Morbus Crohn (Entzündung im gesamten Magen-Darm-Trakt von der Mundhöhle bis zum After), Colitis ulcerosa (entzündlichen Befall des Mastdarms und Dickdarms) und Zoeliakie / Sprue (chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut auf Grund einer Überempfindlichkeit gegen Gluten).

Fibromyalgie-Syndrom (Weichteil-Rheuma)
Es handelt sich dabei um chronische, generalisierte Schmerzen im Bereich der Muskulatur, des Bindegewebes und der Knochen. tritt bei Frauen mit Psoriasis fast doppelt so häufig auf, als bei Männern.

Chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
Die Nieren funktionieren allmählich immer schlechter. Der Zusammenhang zur Psoriasis sollte beachtet werden, ist bisher aber zu wenig untersucht worden.

Depressionen
Psoriatiker sind unter den Hautkranken mit Depression, Ängsten und Selbstmordgefährdung am stärksten vertreten. Sie sind oft eingeschränkt bei den Aktivitäten des täglichen Lebens wie in ihren sozialen Beziehungen, nehmen ihre Krankheit besorgt wahr und haben Angst vor dem nächsten Schub. Das beeinflusst Psyche und Persönlichkeit und macht Stress.
Stress aktiviert die gleichen Botenstoffe, wie eine Entzündung und kann damit auf Dauer eine Depression auslösen. Bisher ist nicht bewiesen, dass eine Therapie der Psoriasis die Depression verbessert. Viele Patienten sind auch dann noch depressiv, wenn ihre Haut längst abgeheilt ist.

Paradontitis (Zahnfleisch-Entzündung)
Paradontitis und Psoriasis verstärken sich gegenseitig. Die schwere Form führt zu Knochenabbau und Zahnverlust. Viele merken eine Zahnfleisch-Entzündung zu spät. Typische Symptome fallen erst auf, wenn sie dauerhaft auftreten.

Uveitis
Entzündungen innerhalb des Auges können plötzlich auftreten und sich rasch verschlimmern. Patienten müssen sofort zum Arzt gehen, wenn sie Probleme mit den Augen bekommen. Sonst kann das Sehvermögen bedroht sein.
Patienten, bei denen eine Uveitis diagnostiziert wurde, erhalten meist innerliches Kortison verschrieben. Das aber sollte der Augenarzt unbedingt mit dem Dermatologen abstimmen. Eventuell hilft eine innerliche Behandlung der Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis ebenso gut gegen die Uveitis.

Schwangerschaftsprobleme
Einige Studien ergaben, dass bei Psoriasis-Patientinnen mehr Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft und bei der Geburt auftreten. Die Ursachen sind noch nicht bekannt. Experten warnen vor Panik, weil bisher zu wenig Daten erhoben wurden. Trotzdem sollten alle Beteiligten darauf eingestellt sein. Sie sollten noch genauer auf erste Anzeichen achten und vor allem übergewichtige Schwangere drängen abzunehmen, rauchende damit aufzuhören.