Psoriasis (Arthritis) und Corona

  • Wer Schuppenflechte oder Psoriasis Arthritis hat, gehört nicht automatisch zur Risikogruppe, an CoVid-19 zu erkranken. Die Krankheit wird durch ein überaktives Immunsystem verursacht, nicht durch ein geschwächtes.
  • Die tatsächlichen Risikofaktoren sind Alter, Rauchen und typische Begleiterkrankungen der Psoriasis (Herz-/Kreislauf, Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas, Fett-Leber u.ä.).
  • Innerliche Medikamente sollten nicht vorsorglich abgesetzt werden, sofern keine akute Infektion vorliegt oder Komplikationen zu erwarten sind. Denn mit dem Medikament soll verhindert werden, dass eine schwere Entzündung oder Begleiterkrankung wieder aufflammt.
  • Biologika schützen nicht vor der Infektion mit CorV-2. Nach aktuellem Wissen besteht aber kein erhöhtes Risiko. Man vermutet stattdessen, dass diese Patienten milder an CoVid-19 erkranken.
  • Schutzmaßnahmen wie Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmasken tragen und gut Lüften sind einzuhalten.
  • Wer dann doch an Covid-19 erkrankt ist, kann bedenkenlos das Medikament absetzen. Das macht man z.B. bei anderen schweren Infektionen oder vor Operationen schon immer. Es ist nicht zu erwarten, dass sofort ein schwerer Schub einsetzt. Bei heutigen Medikamenten ist es kein Problem, nach einer Pause damit weiterzubehandeln.
  • Bei einigen Medikamenten muss man trotzdem genauer hingesehen:
  • Wer mi einem TNF-Alpha Blocker behandelt wird, bei dem wird Fieber (als ein Hinweis auf den Infekt) eher unterdrückt. Zu dieser Biologika-Gruppe gehören Cimzia, Enbrel (Benepali, Erelzi), Humira (Amgevita, Cyltezo, Imraldi, Solymbic), Remicade (Flixabi, Inflectra, Remsima) und Simponi. Diese Patienten sind generell etwas anfälliger für Infektionen.
  • Wer mit einem Fumarat behandelt wird (z.B. Fumaderm®, Skilarance®) sollte mit dem Arzt über häufigere Laborkontrollen reden. Das gilt, wenn unter 1000 Lymphozyten pro Mikroliter gemessen werden. Wer unter Covid-19-Verdacht steht, muss auf das Fumarat hinweisen, weil es die Lymphozytenzahl senkt. Viele an Covid-19 Verstorbene hatten eine Lymphopenie. Das Medikament sollte aber nicht abgesetzt werden, solange es stabil wirkt.
  •  Wer gegen Psoriasis Arthritis (PsA) mit einem JAK-Hemmer (Tofacitinib®) behandelt wird, ist anfälliger für Infektionen.
  • Regelmäßig eingenommene innerliche Kortisonpräparate bei Psoriasis Arthritis sind ein hohes Risiko, an CoVid-19 zu erkranken.

Zum Weiterlesen:

Was Psoriasis-Patienten zum Coronavirus wissen sollten, Psoriasis-Netz
Hemmen Psoriasis-Medikamente das Coronavirus?, Deutscher Psoriasis Bund
Entwarnung für Rheumapatienten, Pharmazeutische Zeitung
Verfahrensweise bei der Systemtherapie von Patienten mit Psoriasis während der pandemischen Phase von SARS-CoV-2 (Coronavirus), Ärztnetzwerk PsoNet

Stand: 02.05.20